Draufgängerinnen
Peter Steden, Eren Gündar, Livia Marlene Wolf, Marthe Müller Lütken, Chenoa North-Harder, Emmi Büter, Bruno Liebler
2014 wird die "kollektive Schwangerschaft" von sieben Teenagerinnen in Bosnien und Herzegowina medial skandalisiert. Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Viel wird gemutmaßt und geurteilt über diese Mädchen. Sie selbst kommen nicht zu Wort. Tanja Šljivar gibt ihnen eine eigene Stimme. Es geht ihr jedoch weder um Ursachenforschung noch um Aufklärung. Sie lässt sieben dreizehnjährige Draufgängerinnen in sieben Szenen wild über Religionslehrer und Instagram, Schwangerschaftstests und -symptome, Chauvinismus und Großmütter, Piercings und Gesellschaftsutopien, Pornographie und Kritische Theorie, Abtreibung und Klassenfahrten sprechen. Alle Erinnerungen, alle Aussagen sind höchst fragwürdig und mit Vorsicht zu genießen, denn sie sind bereit, alles zu erzählen, außer wie sie wirklich schwanger geworden sind.
Es entsteht ein vielstimmiger Chor der Ungehörten, der radikal Selbstbestimmung einfordert, und zwar sowohl über den eigenen Körper, als auch das eigene Leben. Dieser Chor demonstriert, dass es egal ist, aus einer Gesellschaft ausgestoßen zu werden, der man nie angehört hat.