Einstürzende Neubauten

Im West-Berlin der 80er Jahre empfanden viele junge und kreative Menschen den Ausnahmezustand als Normalität, in dem deshalb auch alles möglich schien. Als Blixa Bargeld, der spätere Frontmann der Einstürzenden Neubauten, gefragt wurde, ob er am 1. April 1980 im Moon Club spielen wollte, erfand er kurzerhand diese Band, sagte zu und rief ein paar Freunde an: Die Erstbesetzung der Einstürzenden Neubauten bestand aus denen, die an dem Abend gerade Zeit hatten. Dieses Konzert gilt als offizielle Geburtsstunde der Band Einstürzende Neubauten.

Mit der Veröffentlichung ihres Debütalbums Kollaps im November 1981 sagte die Band sämtlichen konventionellen Hörgewohnheiten den Kampf an. Das Album, das als unhörbar bezeichnet wurde, war ein Frontalangriff auf die damaligen vom Mainstream abgestumpften Hörgewohnheiten. Das Instrumentarium bestand, unter anderem mangels finanzieller Möglichkeiten, aus gefundenen und selbstgebauten Objekten aus Stahlblechen, Bohrmaschinen, Hämmern, einer Nicht-Stimme, die deutschen Wortfetzen einen Text entriss und einer professionellen Studiotechnik, die konsequent gegen ihre eigentliche technische Bestimmung eingesetzt wurde. Genau diese nonkonformistische Mixtur sollte der Grundstein eines völlig neuen Musikverständnisses werden, das später zahllose Künstler beeinflussen und die nachfolgenden Alben zu Meilensteinen der Industrial-Szene hoch stilisieren würde.

Eine ab Januar 2017 stattfindende Greatest Hits-Tour mit einem in Rekordzeit ausverkauften Doppelkonzert in der spektakulären Hamburger Elbphilharmonie zeigte, dass die Band auch nach mehr als 35 Jahren Bandgeschichte ein fester Bestandteil der führenden Musikszene ist.

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