Martin Steer wuchs mit dem und im Internet auf und hat dessen Bann in ein Konzeptalbum verwandelt, das genauso unmittelbar und unumgänglich wie das Internet selbst ist. Bad Stream heißt Gitarren und Maschinen, die sich im Raum irgendwo zwischen Radiohead, The Notwist und Nine Inch Nails auflösen, nur um anschließend wieder in Form von Ambient, Noise und Drone wachsen. Das Album ist Marks Versuch, seine eigene Geschichte, Verfremdung und Einsamkeit im Chaos der digitalen Welt zu veröffentlichen und gleichzeitig deren Substanz zu manifestieren.
Martin verbrachte sein halbes Leben damit, hybride Songs zu schreiben; und dabei übertritt er die Grenzlinien zwischen Rock und Electronica, der Prä-Internet-Ära und heute, während er seine Erfahrungen erweitert und verarbeitet. Bei Bad Stream verschmilzt alles. Die letzten sieben Jahre haben Martin, sein Laptop und seine Gitarre von Berlin bis nach Mexiko und Nepal gebracht und, als Gründungsmitglied von Frittenbude, in die deutschen Charts sowie auf zahlreiche Festivalbühnen. Und dennoch ist Bad Stream ein wahres “Berlin-Album” aus Friedrichshain, Neukölln und Kreuzberg, eines, das in einem Studio in einem Vorort Münchens mit echten Drums von Spúr und programmierten Beats, mit Shoegaze-Gitarren, Piano Smartphone-Synths, Violinen und Feldaufnahmen aus dem Darknet aufgenommen wurde.
Es ist nicht das erste Mal dass Martin “sein eigenes Ding” macht: Nach Pandoras.Box gründete er 2011 Antime als Label und DIY-Netzwerk für elektronische Musik mit mehr als 20 Veröffentlichungen und dutzender Labelnächte unter dessen Namen. Hier ziehen sich Gegensätze an, Übergänge verschwimmen und Inspiration wuchert, wie auch überall sonst in Martins Arbeiten.